Druckereiareal Effingerhof
Architekturhistorisches Gutachten
Fabian Furter, Kunsthistoriker, Baden
Februar, März 2018
Februar, März 2018
Inhalt
Das vorliegende architekturhistorische Gutachten entstand im Auftrag der Abteilung Planung und Bau der Stadt Brugg. Grundlagen sind die Akten im Baugesuchsarchiv der Stadt Brugg, Akten aus dem Stadtarchiv Zürich, eine Begehung des Firmenareals am 20. Februar 2018 mit Herrn Cédric Kaiser (Geschäftsführer Effingerhof), eine Zwischenbesprechung am 21. März sowie weitere Dokumente und Literatur gemäss Quellenangaben im Anhang (an der Begehung und an der Zwischenbesprechung nahmen teil: Elsbeth Hofmänner und Stefan Hein (Planung und Bau, Stadt Brugg), Beat Klaus (Baukommission, architheke), Heiko Dobler (kant. Denkmalpflege)). Die Baugesuchsakten sind erst ab 1910 vorhanden und gleichzeitig lückenhaft. Entsprechende Unklarheiten sind im Text deklariert. Jahrzahlen beziehen sich, wo nicht anders deklariert, auf die Erteilung der Baubewilligung.
Grund für die Untersuchung ist der Wegzug des Produktionsbetriebs der Druckerei Effingerhof nach Kleindöttingen. Die Effingerhof AG verkauft das nicht mehr benötigte Firmenareal an der Storchengasse. Im Dezember 2017 wurde der Wegzug publik gemacht und im Januar 2018 wurde das 1700m2 grosse Areal an der Storchengasse durch die Immobilienfirma André Roth AG, Baden, zum Verkauf im Bieterverfahren angeboten (Startpreis 6'500'000 Franken). Die Stadt Brugg wünscht in diesem Zusammenhang eine Würdigung des Areals aus architekturgeschichtlicher und städtebaulicher Sicht.
Das Gutachten soll Empfehlungen enthalten, wie mit den Gebäuden umzugehen ist. Das Gutachten enthält Abklärungen zur Schutzwürdigkeit des Areals gemäss nachfolgendem Schema. Ausserdem enthält es Empfehlungen zum denkmalverträglichen Veränderungspotenzial. Das Gutachten macht keine Aussagen zur Schutzfähigkeit in einem technischen und betriebswirtschaftlichen Sinn.
Adresse Storchengasse 15
Parzellen-Nr. 483
Zone Altstadtzone A
Wichtige Baubewilligungen 1919: Überbauung Hof Storchengasse
1924: Eingeschossige Erweiterung und Treppenhäuser nach Westen
1939: Aufstockung Fabrikgebäude
1958: Erweiterungsbau nach Süden
1966: Abriss und Neubau Verwaltungsgebäude und Laden
Entstehungszeit 1864 bis 1968
Architekten Wilhelm Waser, Zürich: Kernbau 1864
Bauamt des Schweiz. Bauernverbandes, Brugg: Fabrikerweiterung 1924
Baugeschäft Gentsch und Strasser, Brugg: Erweiterungen 1910–1919
Carl Froelich, Brugg: Aufstockung Kernbau 1939
Werner Tobler, Brugg: Erweiterungsbau 1958
Ernst Strasser, Brugg: Neubau Verwaltungsgebäude und Laden 1966
Ursprüngliche Nutzung Druckerei, Redaktion, Papeterie mit Buchhandlung
Nutzung in jüngerer Zeit Druckerei, Redaktion, Vermietung an Drittnutzer (Dienstleistung, Gewerbe)
Bauliche Meilensteine 1864: Abbruch alter Effingerhof und Beginn Neubau
1865: Bau und Eröffnung Druckerei Effingerhof (Waser-Bau)
um 1894: Ergänzung durch Schilplin-Scheune
um 1915: Ersatz Schilplin-Scheune durch Neubau
1910: Verlegung Treppenhaus Verwaltungs-, Wohn- und Ladengebäude
1919: Überbauung Hof Storchengasse
1924: Westseitiger Ausbau Produktion und Treppenhauserker
1939: Aufstockung Fabrikgebäude
1958: Erweiterungsbau nach Süden
1966: Neubau Verwaltungsgebäude und Laden
3.1 Der alte Effingerhof: Namensgeber des Areals
Auf dem heutigen Druckerei-Areal stand bis 1863 der alte Effingerhof, der im Weichbild von Brugg durch sein Volumen und sein burgartiges Antlitz markant hervortrat. Erbaut durch Herzog Albrecht II von Österreich (geboren 1292 auf der Habsburg). Anfang des 14. Jh. gelangte das in die Ringmauer von Brugg integrierte Wohnkastell unter einem mächtigen Walmdach 1323 in den Besitz der Familie Effinger. Die Effinger waren ein Dienstadelsgeschlecht der Habsburger und nutzten den Effingerhof während Generationen als Herrensitz. 1598 ging die Festung in den Besitz der Stadt Brugg über und wurde fortan als Magazin und Kornhaus benutzt.
Am 5. Dezember 1863 traten die Ortsbürger den alten Effingerhof unentgeltlich an Gottlieb Friedrich Fisch- Hagenbuch (1817–1887) ab mit der Auflage, an dessen Stelle ein industrielles «Etablissement» zu errichten. Fisch quittierte das Geschenk mit einer Gabe von Fr. 5000.00 in Bar zuhanden der Stadt. Er beabsichtigte, in Brugg eine Buchdruckerei aufzubauen und hielt Ausschau nach geeignetem Bauland. Durch das Geschenk an den ursprünglich aus Brugg stammenden Unternehmer erhoffte man sich, endlich industrielles Gewerbe anzulocken. Fisch war bis dahin als Geschäftsführer von Orell Füssli und Redaktor der Neuen Zürcher Zeitung (die bis 1868 bei OF erschien) in Zürich tätig. Der historischen Bausubstanz des alten Effingerhofs wurde damals keinerlei Bedeutung beigemessen: «wälzet hinweg diese toten Steine vom fruchtbaren Boden, auf dass da entstehe eine lichte Werkstatt, in die industrielle Tätigkeit und Intelligenz einkehren werden zum Nutzen und Frommen unserer Vaterstadt», hiess es von Seiten Gemeinderat zuhanden der Gemeindeversammlung.
Fisch kaufte zusätzlich die Liegenschaften, welche den Effingerhof arrondierten, liess das Ensemble im Frühjahr 1864 abbrechen und gründete die grafische Unternehmung Fisch Wild und Comp. Im April 1864 wurde ihm und seiner Familie ehrenhalber das Ortsbürgerrecht der Stadt Brugg geschenkt. Die Steine des alten Effingerhofs fanden im Neubau wieder Verwendung.
3.2 Neubau von Wilhelm Waser 1865
Fisch beauftragte den renommierten Zürcher Architekten Wilhelm Waser mit der Planung seines Druckereigebäudes mit Ladenlokal sowie Verwaltungs- und Wohnhaus für sich und seine Familie.
Das erste Projekt von Waser zeigt einen eindrücklichen, spätklassizistischen Baukörper auf einem polygonalen Grundriss mit Innenhof. Der Entwurf zeigt 17 Fensterachsen auf der kirchenseitigen Fassade und 7 Fensterachsen gegen die Storchengasse, dazu drei Erkertürme an den Ecken der beiden Schaufassaden. Wir dürfen davon ausgehen, dass Fisch selber eine Redimensionierung des Vorhabens anordnete.
Im Juli 1864 lagen die definitiven Baupläne vor. Sie zeigen eine winkelförmige Anlage mit einem längsrechteckigen Produktionsgebäude sowie dem Wohn-, Verwaltungs- und Ladengebäude, worin sich zwei Ladenlokale, zwei Wohnungen und die Büros der Druckerei befanden. Ein Ladenlokal wurde vermietet und im anderen eröffnete die betriebseigene Buchhandlung und Papeterie. Von den Wohnungen wurde ebenfalls eine vermietet und die andere von der Familie Fisch-Habenbuch bezogen.
Auf der Nordseite gegen die Stadtkirche wurden Produktions- und Verwaltungsgebäude durch einen markanten, polygonal aus der Fassade hervortretenden Treppenturm miteinander verbunden. Das frühindustrielle, dreigeschossige Produktionsgebäude entlang der ehemaligen Ringmauer weist eine schlichte, spätklassizistische Fassadengliederung unter einem Walmdach auf. Die Dachform kann als Referenz an den alten Effingerhof gelesen werden, der ebenfalls ein Walmdach aufwies. Auf der Westseite entstand ein grosser, zweigeschossiger Dachausbau über fünf Fensterachsen mit einem Flachdach auf Giebelhöhe. Das Verwaltungs-, Wohn- und Ladenlokal erhielt an der nördlichen Ecke zur Kirche einen dreigeschossigen Runderker.
Vermutlich wurden die Bauarbeiten im Mai 1865 abgeschlossen und im Sommer des gleichen Jahres wurde
die Produktion aufgenommen.
3.3 Um- und Anbauten 1910 bis 1919
Fast 50 Jahre funktionierte der Betrieb ohne grundlegende bauliche Eingriffe. 1894 wurde die südseitig an
das Druckereigebäude angrenzende alte Schilplin-Scheune durch Mauerdurchbrüche in den Komplex integriert.
1910 wurde das Treppenhaus des Verwaltungs-, Wohn- und Ladengebäudes in den Innenhof verlegt. Verantwortlich für die Planung und die Umsetzung war das Baugeschäft Gentsch und Strasser. Gleichzeitig wurde die Beleuchtung verbessert und die meisten Maschinen wurden von den ineffizienten und gefährlichen Transmissionsantrieben entkoppelt.
Um 1915 erfolgte der Abbruch der Schilplin-Scheune. An deren Stelle wurde die erste Erweiterungsetappe des Produktionsbetriebs nach Süden errichtet (kein Dossier im BG-Archiv, Datum nach Fotografien rekonstruiert). Vermutlich wurde gleichzeitig das ursprügliche Flachdach vom Mittelteil des Fabrikgebäudes durch ein Walmdach ersetzt.
1919 wurde der Kernbau hofseitig durch eine zusätzliche Gebäudeschicht ergänzt. Auf Erdgeschoss-Niveau
entstand eine Laube mit drei Bögen. Planung und Bau dieses Vorhabens oblag wiederum der Baufirma Gentsch und Strasser. Es sind keine Architektennamen bekannt.
3.4 Westseitiger Ausbau 1924
Dem westseitigen Ausbau des Betriebs ging eine jahrelange Diskussion um die zulässigen Baulinien voraus.
Schon 1920 ersuchte die Effingerhof AG die Baubehörden um eine Bewilligung für den Bau einer Autogarage auf dem Perimeter des einstigen Stadtgrabens und erhielt eine Abfuhr mit der Begründung, dass die althergebrachten Gebäudefluchten auch die Baulinien in der Altstadt definierten. Seit 1922 lag das Begehren für einen Ausbau des Produktionsgebäudes auf dem Tisch und wurde während Monaten in der Baukommission, im Stadtrat und in der Gemeindeversammlung verhandelt.
Anfang 1924 lag die Baubewilligung durch die kantonalen Behörden vor. Klugerweise liess sich die Effingerhof AG in dem Prozess von Architekt Albert Froelich beraten, der mit dem Stapfer-Schulhaus (1909), dem Vindonissa-Museum (1914) und dem neuen Bahnhof (1920) in Brugg architektonisch hochstehende Solitäre geschaffen hatte und einen entsprechend vorzüglichen Ruf genoss. Beredtes Zeugnis dieser Zusammenarbeit ist die frappante Ähnlichkeit der neuen Westfassade mit den beiden halbrunden Treppentürmen mit der Westfassade von Froelichs Bahnhofgebäude, wo sich formal eine fast identische Lösung findet. Zweifellos hat man Froelich hier eine Referenz erwiesen. Die Pläne für den Fabrikausbau entstanden im landwirtschaftlichen Baubüro des benachbarten Schweizerischen Bauernverbandes, mit dem die Effingerhof AG als Hausverlag und Herausgeberin des «Bauernfreundes» in enger Verbindung stand.
3.5 Aufstockung des Fabrikgebäudes 1939
Der Brugger Architekt Carl Froelich erhielt von der Effingerhof AG 1938 den Auftrag, nach baulichen Lösungen zu suchen, die dem Betrieb mehr Produktions- und Lagerräume brachte. Froelich schlug eine Aufstockung des gesamten Fabrikgebäudes inkl. dem um 1915 erstellen südseitigen Anbau (ehemalige Schilplin-Scheune) vor. Vorgängig prüfte er die gestalterischen Auswirkungen mittels Fotomontagen. Dabei untersuchte er auch eine partielle Aufstockung des Gebäudes. Anfang 1939 lag die Baubewilligung vor.
Carl Froelich sah in der Vereinheitlichung der Traufhöhe mit der vorgeschlagenen geschlossenen Dachform eine ästhetische Verbesserung der Hauptfassade zur Museumsstrasse hin. Der neue Dachstuhl wurde mit Bindern aus Stahl ausgeführt. Mittels Hängesäulen wurde die Haupttraglast vom Dach und den zwei neuen Geschossen auf die ost- und westseitigen Aussenwände geleitet. So konnte eine zusätzliche Belastung der bestehenden Geschosse (und damit der Einbau von zusätzlichen Stützen) verhindert werden.
Die Dachtraufe lag neu leicht höher als vorher. Die ganze Aufstockung und Neubedachung, sowie der Einbau einer Liftanlage durch das ganze Gebäude wurde im laufenden Betrieb der Effingerhof AG realisiert. Diese Vorgabe der unterbruchsfreien Produktion hatte zweifellos einen Einfluss auf die Planung und das bauliche Resultat.
Carl Froelich sah in der Vereinheitlichung der Traufhöhe mit der vorgeschlagenen geschlossenen Dachform eine ästhetische Verbesserung der Hauptfassade zur Museumsstrasse hin. Der neue Dachstuhl wurde mit Bindern aus Stahl ausgeführt. Mittels Hängesäulen wurde die Haupttraglast vom Dach und den zwei neuen Geschossen auf die ost- und westseitigen Aussenwände geleitet. So konnte eine zusätzliche Belastung der bestehenden Geschosse (und damit der Einbau von zusätzlichen Stützen) verhindert werden.
Die Dachtraufe lag neu leicht höher als vorher. Die ganze Aufstockung und Neubedachung, sowie der Einbau einer Liftanlage durch das ganze Gebäude wurde im laufenden Betrieb der Effingerhof AG realisiert. Diese Vorgabe der unterbruchsfreien Produktion hatte zweifellos einen Einfluss auf die Planung und das bauliche Resultat.
3.6 Südseitiger Anbau und Veränderung Westfassade Mittelbau inkl. Dach 1956 bis1960
Anfang der 1950er-Jahre kaufte die Effingerhof AG drei der südseitig an ihr Areal angrenzenden Liegenschaften mit dem Ziel, einen Erweiterungsbau zu erstellen, der die «in unseren Arbeitssälen unbefriedigenden und arbeitshemmenden Platzverhältnisse» verbessern sollte (Schreiben an die Stadt Brugg, vom 13.2.1953).
Erste Planskizzen hierfür vom Brugger Architekten Werner Tobler wurden 1953 den Baubehörden vorgelegt. 1954 wurde eine weitere Voranfrage eingereicht mit Plänen (ebenfalls von Tobler), die einen künftigen «Vollausbau» des Areals bis zur Storchenscheune vorsahen, was den Abbruch von insgesamt fünf Altstadtliegenschaften zur Folge gehabt hätte.
Erneut führten Fragen um eine mögliche Verschiebung der Baulinien nach Westen (ehemaliger Graben) sowie nach Osten (Storchengasse) zu einem monatelangen Hin und Her zwischen Bauherrschaft und Behörden. Auch der Aargauische Heimatschutz schaltete sich aktiv in die Debatte ein. Diskutiert wurden im Detail verschiedenen Varianten von Fassadenaufrissen, Gebäudevorsprüngen und Dachgestaltungen. 1956 lag eine Baubewilligung vor, welche auch den Abbruch des alten Geuss-Brunnens im Hof zur Storchengasse zur Folge hatte. Im Frühjahr 1957 begannen die Bauarbeiten mit dem Abbruch der drei Altstadtliegenschaften. Mit einem separaten Baugesuch von 1957 erfolgte die Umgestaltung der Westfassade des um 1915 erstellten Mittelbaus. Architekt Tobler schlug den Rückbau des Walms auf dem Dach vor, damit der Übergang zum Neubau weniger Anschlusskonflikte nach sich trug.
1960 wurde auf der Grundlage eines separaten Baugesuchs die Fassade des eingeschossigen Erweiterungsbaus vom Kerngebäude abgeändert. Dabei wurden die Rundbogenfenster durch Rechteckfenster ersetzt und ein grosser Lichtschacht für das Untergeschoss eingebaut. Die Planung oblag wiederum Werner Tobler. Dieser Eingriff war die letzte grössere Veränderung der Westfassade des gesamten Komplexes.
Erste Planskizzen hierfür vom Brugger Architekten Werner Tobler wurden 1953 den Baubehörden vorgelegt. 1954 wurde eine weitere Voranfrage eingereicht mit Plänen (ebenfalls von Tobler), die einen künftigen «Vollausbau» des Areals bis zur Storchenscheune vorsahen, was den Abbruch von insgesamt fünf Altstadtliegenschaften zur Folge gehabt hätte.
Erneut führten Fragen um eine mögliche Verschiebung der Baulinien nach Westen (ehemaliger Graben) sowie nach Osten (Storchengasse) zu einem monatelangen Hin und Her zwischen Bauherrschaft und Behörden. Auch der Aargauische Heimatschutz schaltete sich aktiv in die Debatte ein. Diskutiert wurden im Detail verschiedenen Varianten von Fassadenaufrissen, Gebäudevorsprüngen und Dachgestaltungen. 1956 lag eine Baubewilligung vor, welche auch den Abbruch des alten Geuss-Brunnens im Hof zur Storchengasse zur Folge hatte. Im Frühjahr 1957 begannen die Bauarbeiten mit dem Abbruch der drei Altstadtliegenschaften. Mit einem separaten Baugesuch von 1957 erfolgte die Umgestaltung der Westfassade des um 1915 erstellten Mittelbaus. Architekt Tobler schlug den Rückbau des Walms auf dem Dach vor, damit der Übergang zum Neubau weniger Anschlusskonflikte nach sich trug.
1960 wurde auf der Grundlage eines separaten Baugesuchs die Fassade des eingeschossigen Erweiterungsbaus vom Kerngebäude abgeändert. Dabei wurden die Rundbogenfenster durch Rechteckfenster ersetzt und ein grosser Lichtschacht für das Untergeschoss eingebaut. Die Planung oblag wiederum Werner Tobler. Dieser Eingriff war die letzte grössere Veränderung der Westfassade des gesamten Komplexes.
3.7 Ersatzneubau des Verwaltungs-, Wohn- und Ladengebäudes 1966/1967
1965 reichte die Effingehof AG ein erstes von Architekt Ernst Strasser (Baufirma Kistler und Strasser, Brugg) entworfenes Projekt für einen Ersatzneubau des Verwaltungsgebäudes ein. Dieses Vorhaben wurde von der Baukommission in seinen Grundsätzen abgelehnt und zur Überarbeitung zurückgewiesen. Hauptkritikpunkt war die Gebäudehöhe, welche um ein Geschoss reduziert werden musste. Es mutet aus heutiger Perspektive recht sonderbar an, wie sehr sich die Mitglieder der Baukommission in die Planung einmischten. So war es beispielsweise ein Wunsch seitens der Kommission, dass der Ersatzneubau an gleicher Stelle einen Erker erhalten sollte wie der alte Waser-Bau. Entsprechend unmotiviert wirkt heute der tatsächlich realisierte, formal und innenräumlich banale bis nutzlose Erker an der nordöstlichen Gebäudeecke.
Das Vorhaben bedurfte einer Baulinienänderung in der Altstadt, welche an der Einwohnergemeindeversammlung vom Dezember 1965 mit grossem Mehr angenommen wurde. Im Sommer 1966 lag die Baubewilligung für ein neues Projekt vor mit dessen Realisierung sofort begonnen wurde. Mit dem Ersatzneubau wurde auch die offene Bogenhalle des Zugangsbereichs zur Druckerei geschlossen. Ebenfalls wurde im Zuge dieses Vorhabens eine neue Ölheizung für den ganzen Gebäudekomplex realisiert.
Das Vorhaben bedurfte einer Baulinienänderung in der Altstadt, welche an der Einwohnergemeindeversammlung vom Dezember 1965 mit grossem Mehr angenommen wurde. Im Sommer 1966 lag die Baubewilligung für ein neues Projekt vor mit dessen Realisierung sofort begonnen wurde. Mit dem Ersatzneubau wurde auch die offene Bogenhalle des Zugangsbereichs zur Druckerei geschlossen. Ebenfalls wurde im Zuge dieses Vorhabens eine neue Ölheizung für den ganzen Gebäudekomplex realisiert.
3.8 Kleinere Eingriffe in die Bausubstanz seit 1967
• 1972: Erweiterung Ladenfläche (Galeriegeschoss) im Verwaltungsgebäude (OG) durch Kistler und Strasser Baugeschäft und
Architektur, Baubewilligung 3992.
• 1981: Einbau von zwei Fenstern (EG und 1. OG) an der Westseite des Verwaltungsgebäudes, Baubewilligung 81/55
• 1991: Ersatz der alten Ölheizung durch eine Gasheizung
• 1993: Umnutzung des Ladenlokals in eine Kindertagesstätte, Baubewilligung 93/61
• 1999: Umnutzung von Fabrikationsräumen in Büro- und Praxisräume, Baubewilligung 99/72
• 2000 Montage von Leuchtreklamen an der Südfassade des Verwaltungsgebäudes, Baubewilligung 00/140
Architektur, Baubewilligung 3992.
• 1981: Einbau von zwei Fenstern (EG und 1. OG) an der Westseite des Verwaltungsgebäudes, Baubewilligung 81/55
• 1991: Ersatz der alten Ölheizung durch eine Gasheizung
• 1993: Umnutzung des Ladenlokals in eine Kindertagesstätte, Baubewilligung 93/61
• 1999: Umnutzung von Fabrikationsräumen in Büro- und Praxisräume, Baubewilligung 99/72
• 2000 Montage von Leuchtreklamen an der Südfassade des Verwaltungsgebäudes, Baubewilligung 00/140
Wilhelm Waser (1811–1866) absolvierte 1827 bis 1831eine Lehre bei Baumeister Graf in Winterthur. Anschliessend arbeitete er beim Zürcher Architekten Leonhard Zeugheer. 1835 studierte er an der königlichen Baugewerbeschule in München. Anschliessend reiste er durch die Städte Europas und liess sich 1838 als Architekt und Bauunternehmer in Zürich nieder. Waser realisierte vorwiegend schlichte, aber qualitativ sehr hochwertige Bauten, bei denen er meist ein klassizistisches Formenvokabular zur Anwendung brachte. Der Effingerhof ist eines seiner letzten Projekte gewesen, vielleicht gar das letzte überhaupt. Aus dem Nachlass geht hervor, dass er während der Bauphase schon schwer krank war und sich nur mehr mit grosser Anstrengung mit der Bahn nach Brugg zu Baubesprechungen begeben konnte.
Waser, aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammend, brachte es zu ansehnlichem Wohlstand. Sein Vermögen (er blieb ohne Nachkommen) vermachte er der Stadt Zürich in Form von verschiedenen Fonds, die mit der Auflage verbunden waren, während 100 bzw. 150 Jahren Zins zu tragen bevor sie ausgeschüttet würden. Der Wasersche Fonds «zur Verschönerung der Stadt Zürich» war mit 50'000 Franken dotiert. In Absprache mit den Nachkommen und im Sinne des Erblassers wurde schon vor dem offiziellen Stichjahr 2017 mit der Ausschüttung des Fonds begonnen, der 2013 bei rund 3,6 Mio. Franken stand.
Zu den wichtigsten Arbeiten von Wilhelm Waser zählen:
- Projekt Verlängerung Limmatquai und Bahnhofbrücke Zürich, ab 1850
- Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn (Hausen a. A.), 1839 –1842
- Bierbrauerei Kern, Zürich, 1842–1847
- Schulhäuser Riesbach und Rüeschlikon, 1850–1853
- Münsterhäuser am Limmatquai (1857)
Carl Wilhelm Froelich (1893–1968) absolvierte eine Lehre zum Bauzeichner bei Otto Dorer in Baden. Anschliessend besuchte er das Technikum Burgdorf, welches er 1916 mit Diplom abschloss. Danach studierte er zeitweise als Gasthörer bei Karl Moser an der ETH und machte sich Mitte der 1920er-Jahre in Brugg selbständig. Zwischen 1923 und 1949 war Carl Froelich Mitglied des Brugger Stadtrates. Froelich baute zahlreiche Wohnhäuser und Villen und machte sich darüber hinaus einen Namen als Architekt von Schulhäusern, Gewerbe- und Fabrikbauten. Froelich vertrat eine traditionelle Architektursprache. Viele seiner frühen Arbeiten stehen stilistisch der Stuttgarter Schule nahe. Ab den 1930er-Jahren weisen seine Bauten moderat moderne Züge auf.
Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen:
- Schulhaus Mägenwil, 1926
- Hutgeflechtfabrik Bertschinger, Wohlen, 1930
- Schulhaus Mooslerau, 1931
- Kindergarten Annerstrasse, Brugg, 1932
- Verwaltungsgebäude Klinik Königsfelden, 1932
- Schulhaus Leutwil, 1936
- Kaserne Brugg, Erweiterung, 1938
- Alte Eisihalle Brugg, 1944 (abgerissen)
- Schulhaus Freudenstein Brugg, 1952
- Schulhaus Hausen, 1955
- Kabelwerke Brugg, Verwaltungshochhaus, 1956 (zusammen mit Hans Kündig)
- Schulhaus Klingnau, 1957 (mit Hans Kündig)
- Schulhaus Reckingen, 1957 (mit Hans Kündig)
Albert Froelich (1876–1953) war ein entfernter Verwandter von Carl Froelich. Er stammte ebenfalls aus Brugg, studierte an der École des Beaux Arts in Paris und begann seine Karriere in Berlin Charlottenburg, wo er 1906 den Wettbewerb für das neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz gewann. Ab 1907 war er mit einem Zweigbüro auch in Brugg tätig und hinterliess hier ein umfangreiches Werk, darunter das Vindonissa- Museum, der Bahnhof, der Friedhof mit Abdankungshalle, das Stapfer-Schulhaus sowie zahlreiche Wohnhäuser.
Werner Tobler (1905 – ?). Die Angaben zu seiner Biografie konnten im Rahmen dieses Gutachtens nur lückenhaft zusammengetragen werden. Der Sohn des Brugger Bezirkslehrers Jakob Tobler studierte nach der Matura in Aarau (1924) Architektur an der ETH Zürich und war später in Brugg als Architekt tätig. Er engagierte sich in im Vorstand der Gesellschaft Pro Vindonissa, wo er das Amt des Verwalters des Vindonissa- Museums und des Amphitheaters inne hatte. 1947 gewann er den auf lokal ansässige Architekten beschränkten Wettbewerb für einen neuen Schlachthof Brugg. Mitarbeiter dieses Projekts war Franz Füeg (u.a. Piuskirche Meggen), der spätere Vertreter der «Solothurner Schule» um Fritz Haller. Beim Projektwettbewerb für das Schulhaus Freudenstein von 1950 erhielt Tobler den 2. Preis (1. Preis und Umsetzung: Carl Froelich).
Ernst Strasser (*?). Ebenfalls lückenhaft sind die Angaben zum Architekten des neuen Verwaltungs-, Wohn- und Ladengebäudes. Strasser studierte Architektur an der ETH Zürich und war danach als Architekt in Brugg tätig. Er realisierte wohl hauptsächlich private Wohnhäuser. Später trat er in die Bauunternehmung Kistler und Strasser in Brugg ein und wurde deren Verwaltungsratspräsident (gem. Handelsregister seit 1966). Er realisierte auch Projekte in Partnerschaft mit Architekt Gabriel Droz, Brugg (Neumarkt I und II, 1975 und 1982), darunter die Kirchgemeindehäuser in Klingnau und Stein.
Zu den wichtigsten Arbeiten von Wilhelm Waser zählen:
- Projekt Verlängerung Limmatquai und Bahnhofbrücke Zürich, ab 1850
- Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn (Hausen a. A.), 1839 –1842
- Bierbrauerei Kern, Zürich, 1842–1847
- Schulhäuser Riesbach und Rüeschlikon, 1850–1853
- Münsterhäuser am Limmatquai (1857)
Carl Wilhelm Froelich (1893–1968) absolvierte eine Lehre zum Bauzeichner bei Otto Dorer in Baden. Anschliessend besuchte er das Technikum Burgdorf, welches er 1916 mit Diplom abschloss. Danach studierte er zeitweise als Gasthörer bei Karl Moser an der ETH und machte sich Mitte der 1920er-Jahre in Brugg selbständig. Zwischen 1923 und 1949 war Carl Froelich Mitglied des Brugger Stadtrates. Froelich baute zahlreiche Wohnhäuser und Villen und machte sich darüber hinaus einen Namen als Architekt von Schulhäusern, Gewerbe- und Fabrikbauten. Froelich vertrat eine traditionelle Architektursprache. Viele seiner frühen Arbeiten stehen stilistisch der Stuttgarter Schule nahe. Ab den 1930er-Jahren weisen seine Bauten moderat moderne Züge auf.
Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen:
- Schulhaus Mägenwil, 1926
- Hutgeflechtfabrik Bertschinger, Wohlen, 1930
- Schulhaus Mooslerau, 1931
- Kindergarten Annerstrasse, Brugg, 1932
- Verwaltungsgebäude Klinik Königsfelden, 1932
- Schulhaus Leutwil, 1936
- Kaserne Brugg, Erweiterung, 1938
- Alte Eisihalle Brugg, 1944 (abgerissen)
- Schulhaus Freudenstein Brugg, 1952
- Schulhaus Hausen, 1955
- Kabelwerke Brugg, Verwaltungshochhaus, 1956 (zusammen mit Hans Kündig)
- Schulhaus Klingnau, 1957 (mit Hans Kündig)
- Schulhaus Reckingen, 1957 (mit Hans Kündig)
Albert Froelich (1876–1953) war ein entfernter Verwandter von Carl Froelich. Er stammte ebenfalls aus Brugg, studierte an der École des Beaux Arts in Paris und begann seine Karriere in Berlin Charlottenburg, wo er 1906 den Wettbewerb für das neue Schauspielhaus am Nollendorfplatz gewann. Ab 1907 war er mit einem Zweigbüro auch in Brugg tätig und hinterliess hier ein umfangreiches Werk, darunter das Vindonissa- Museum, der Bahnhof, der Friedhof mit Abdankungshalle, das Stapfer-Schulhaus sowie zahlreiche Wohnhäuser.
Werner Tobler (1905 – ?). Die Angaben zu seiner Biografie konnten im Rahmen dieses Gutachtens nur lückenhaft zusammengetragen werden. Der Sohn des Brugger Bezirkslehrers Jakob Tobler studierte nach der Matura in Aarau (1924) Architektur an der ETH Zürich und war später in Brugg als Architekt tätig. Er engagierte sich in im Vorstand der Gesellschaft Pro Vindonissa, wo er das Amt des Verwalters des Vindonissa- Museums und des Amphitheaters inne hatte. 1947 gewann er den auf lokal ansässige Architekten beschränkten Wettbewerb für einen neuen Schlachthof Brugg. Mitarbeiter dieses Projekts war Franz Füeg (u.a. Piuskirche Meggen), der spätere Vertreter der «Solothurner Schule» um Fritz Haller. Beim Projektwettbewerb für das Schulhaus Freudenstein von 1950 erhielt Tobler den 2. Preis (1. Preis und Umsetzung: Carl Froelich).
Ernst Strasser (*?). Ebenfalls lückenhaft sind die Angaben zum Architekten des neuen Verwaltungs-, Wohn- und Ladengebäudes. Strasser studierte Architektur an der ETH Zürich und war danach als Architekt in Brugg tätig. Er realisierte wohl hauptsächlich private Wohnhäuser. Später trat er in die Bauunternehmung Kistler und Strasser in Brugg ein und wurde deren Verwaltungsratspräsident (gem. Handelsregister seit 1966). Er realisierte auch Projekte in Partnerschaft mit Architekt Gabriel Droz, Brugg (Neumarkt I und II, 1975 und 1982), darunter die Kirchgemeindehäuser in Klingnau und Stein.
5 Analyse
5.1 Situation
Das Fabrikareal befindet sich am westlichen Rand der Altstadt entlang der ehemaligen Ringmauer. In seiner Nachbarschaft innerhalb des Altstadtperimeters befinden sich die Stadtkirche, die alte Lateinschule, der Archivturm, die alte Landschreiberei und die Storchenscheune. In westlicher Nachbarschaft ausserhalb der Altstadt befinden sich das Vindonissa-Museum und das Stapfer-Schulhaus.
5.2 Städtebau / Gebäudehüllen
Das klassizistische Wasersche Fabrikareal fügte sich ursprünglich als gestalterische Einheit gut in die Altstadt ein. Durch die zahlreichen Aus- und Umbauten erfuhr der Gebäudekomplex trotz aller geübter Vorsicht seitens der Baubehörden und der beteiligten Architekten eine zunehmende volumetrische und gestalterische Verunklärung. Dabei erachte ich die Eingriffe seit den 1930er-Jahren als die eher störenden. Nach dem grossen Ausbau durch das Baubüro des Bauernverbandes 1924 erhielt das Fabrikgebäude durch die Treppentürme und die Rundbogenfenster zwar einen völlig neuen Ausdruck im Geist des Heimatstils, behielt aber seine gestalterische Einheitlichkeit.
Carl Froelich bemühte sich bei der Aufstockung zwar ebenfalls darum, die Einheitlichkeit durch ein «Weiterbauen im Bestand» beizubehalten, doch führte die Baumassnahme dazu, dass das Gebäudevolumen seither sichtlich aus dem Weichbild der Altstadt hervorsticht.
Der formal schlichte Erweiterungsbau und die Anpassungen am Mittelbau von Werner Tobler von 1957 fügen sich dank den Sprüngen in der Gebäudelinie und der Staffelung der Dächer gut in das Gesamtbild ein.
Der Ersatzneubau des Verwaltungsgebäudes von 1966 genügt trotz interessanter Gliederung der Ladenräume mit dem Galeriegeschoss keinen höheren architektonischen Ansprüchen.
Das Produktionsgebäude ist durch die konsequente Anwendung eines Tragsystems aus Säulen und Pfeilern
praktisch frei von tragenden Mauern. Die Raumgliederung ist folglich frei nutzbar, wobei die Gebäudetiefe
von mindestens 10 Metern die Belichtung mit natürlichem Licht erschwert.
Carl Froelich bemühte sich bei der Aufstockung zwar ebenfalls darum, die Einheitlichkeit durch ein «Weiterbauen im Bestand» beizubehalten, doch führte die Baumassnahme dazu, dass das Gebäudevolumen seither sichtlich aus dem Weichbild der Altstadt hervorsticht.
Der formal schlichte Erweiterungsbau und die Anpassungen am Mittelbau von Werner Tobler von 1957 fügen sich dank den Sprüngen in der Gebäudelinie und der Staffelung der Dächer gut in das Gesamtbild ein.
Der Ersatzneubau des Verwaltungsgebäudes von 1966 genügt trotz interessanter Gliederung der Ladenräume mit dem Galeriegeschoss keinen höheren architektonischen Ansprüchen.
Das Produktionsgebäude ist durch die konsequente Anwendung eines Tragsystems aus Säulen und Pfeilern
praktisch frei von tragenden Mauern. Die Raumgliederung ist folglich frei nutzbar, wobei die Gebäudetiefe
von mindestens 10 Metern die Belichtung mit natürlichem Licht erschwert.
5.3 Zustand
Bezüglich seiner äusseren Erscheinung befindet sich der Gebäudekomplex in einem relativ schlechten Zustand. Seit Jahrzehnten werden grössere Investitionen in die (nach oberflächlicher Betrachtung) grundsätzlich intakte Substanz aufgestaut. Eine umfassende Renovation der Gebäudehüllen drängt sich auf.
5.4 Historische / Kunsthistorische Bedeutung
Der Wasersche Kernbau des Effingerhofs war das erste Fabrikgebäude in Brugg. Dieser Umstand untermauert nach meinem Dafürhalten bereits seine lokalgeschichtliche Bedeutung. Die ältesten erhaltenen baulichen Zeugen der Industrialisierung im Aargau stammen aus dem späten 18. Jahrhundert (z.B. die Textildruckerei Laué Wildegg) und sind also rund 70 Jahre älter. Gleichwohl reiht sich der Waser-Bau in diese frühen Industriebauten ein. Ausserordentlich ist seine Stellung innerhalb der Altstadt. Frühe Industriebauten finden sich normalerweise an Flussläufen, wo bis weit ins 19. Jahrhundert die Wasserkraft als Antrieb der Maschinen genutzt wurde. Erst nach und nach hielt die Dampfmaschine Einzug. Das mit dem alten Waser-Bau vergleichbare spätklassizistische Manufakturgebäude Isler in Wohlen von Leonhard Zeugherr steht dank dem Erhalt seiner Kernsubstanz unter kantonalem Schutz.
Innerhalb des Werks von Wilhelm Waser, dessen Gebäude schon zu Lebzeiten des Architekten im Ruf standen, von ausserordentlich guter Bauqualität zu sein, in mehrfacher Hinsicht eine besondere Stellung ein. Nach aktuellem Stand der Recherchen kann angenommen werden, dass es das einzige von ihm realisierte Industriegebäude ist. Zudem ist dieser vermutlich letzte Bau von Waser auch mit grosser Wahrscheinlichkeit der einzige im Aargau.
Innerhalb des Werks von Wilhelm Waser, dessen Gebäude schon zu Lebzeiten des Architekten im Ruf standen, von ausserordentlich guter Bauqualität zu sein, in mehrfacher Hinsicht eine besondere Stellung ein. Nach aktuellem Stand der Recherchen kann angenommen werden, dass es das einzige von ihm realisierte Industriegebäude ist. Zudem ist dieser vermutlich letzte Bau von Waser auch mit grosser Wahrscheinlichkeit der einzige im Aargau.
Aus architekturgeschichtlicher Betrachtung empfehle ich grundsätzlich einen Erhalt des in seine heutige Form gewachsenen Gebäudekomplexes. Die Sanierung der Aussenhülle muss vorschriftsgemäss mit aller gebotenen Vorsicht und unter Begleitung von Fachkräften im Bereich Denkmalpflege/Städtebau erfolgen. Vorhandene Substanz (insbesondere auch Fenster, Türen etc.) soll nach Möglichkeit erhalten bleiben. Eine Umnutzung im Innern soll mit und nicht gegen das Gebäude erfolgen. Das heisst, eine offene Raumstruktur soll erhalten bleiben. Gleiches gilt für die Dachlandschaft, der Einbau von Lukarnen ist zu vermeiden. Ebenso sollen keine Balkone an die Aussenfassade angebracht werden. Folgende grössere Eingriffe sind denk- bzw. wünschbar (vgl. mit Farbschema):
• Rückbau oder gestalterische Vereinheitlichung der eingeschossigen Vorbauten aus den 1950er-Jahren auf der Westseite
(violetter und gelber Vorbau auf Schema)
• Rückführung des eingeschossigen Anbaus von 1924 in seine ursprüngliche Form mit Rundbogenfenstern ohne Lichtschacht
(blauer Vorbau auf Schema)
• Nutzung der Dachflächen der eingeschossigen Vorbauten auf der Westseite als Dachgärten
• Anstelle Balkonen eingezogene Loggien an der Westfassade als Aussenräume
• Ersatzneubau anstelle des Verwaltungsgebäudes von 1966, wobei ein Konkurrenzverfahren gewählt werden soll
(pinkfarbener Bau auf Schema)
• Wiederherstellung der 1966 zugebauten Bogenhalle auf der Hofseite Storchengasse
• Wiederherstellung des 1957 entfernten Geuss-Brunnens (sofern eingelagert) oder Neugestaltung eines Brunnens auf der
Hofseite Storchengasse
• Rückbau oder gestalterische Vereinheitlichung der eingeschossigen Vorbauten aus den 1950er-Jahren auf der Westseite
(violetter und gelber Vorbau auf Schema)
• Rückführung des eingeschossigen Anbaus von 1924 in seine ursprüngliche Form mit Rundbogenfenstern ohne Lichtschacht
(blauer Vorbau auf Schema)
• Nutzung der Dachflächen der eingeschossigen Vorbauten auf der Westseite als Dachgärten
• Anstelle Balkonen eingezogene Loggien an der Westfassade als Aussenräume
• Ersatzneubau anstelle des Verwaltungsgebäudes von 1966, wobei ein Konkurrenzverfahren gewählt werden soll
(pinkfarbener Bau auf Schema)
• Wiederherstellung der 1966 zugebauten Bogenhalle auf der Hofseite Storchengasse
• Wiederherstellung des 1957 entfernten Geuss-Brunnens (sofern eingelagert) oder Neugestaltung eines Brunnens auf der
Hofseite Storchengasse
Aargauer Zeitung, 7. Dezember 2017, «Effingerhof realisiert neues Druckzentrum in Kleindöttingen»
Banholzer, Max und Bieger, Paul: Alt Brugg, Brugg 1984.
Baugesuchsakten im Archiv der Abteilung Planung und Bau der Stadt Brugg
Baumann, Max und Steigmeier, Andreas: Brugg erleben Band 1 und 2, Baden 2005.
Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich
Brugger Neujahrsblätter, Ausgaben 1934 und 1941.
Fries, Willy: Architekt Wilhelm Waser Zürich 1811 bis 1866.
General-Anzeiger, Ausgaben vom 7. Dezember 2017 und 11. Januar 2018.
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.): INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur,
1850–1920, Band 10, Zürich 1992.
Kantonale Denkmalpflege Aargau, Online-Inventar.
Keller-Keller, Max: 100 Jahre Effingerhof AG Brugg, Brugg 1964.
Koch, Wilfried: Baustilkunde, 22. Auflage, München 1998.
Regional, Zeitung für den Bezirk Brugg und die Nachbargemeinden, Ausgaben vom 14. Dezember 2017, 15. Februar 2018.
Rucki, Isabelle und Huber, Dorothee (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jh., Basel 1998.
Stadtarchiv Aarau: Biografische Daten zu Architekt Werner Tobler (Stadtarchivar Raul Richner).
Stettler, Michael und Maurer, Michael: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II, Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953.
Tages Anzeiger, 12.2.2013: «Das Geld aus der Vergangenheit. Vor knapp 150 Jahren vermachte ein vermögender Züricher der Stadt einen namhaften Betrag. Das wahre Geschenk sind die Zinsen.»
VAMUS Datenbank Industriekultur, www.vamus.ch/industriekultur
Mündliche Auskünfte von Cédric Kaiser, Geschäftsleiter Effingerhof, am 20. Februar 2018.
Banholzer, Max und Bieger, Paul: Alt Brugg, Brugg 1984.
Baugesuchsakten im Archiv der Abteilung Planung und Bau der Stadt Brugg
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Mündliche Auskünfte von Cédric Kaiser, Geschäftsleiter Effingerhof, am 20. Februar 2018.