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NEUER EFFINGERHOF BRUGG
Investor will im Sommer umbauen – Platz für Stadtbibliothek ist eingerechnet
Seit der Gebäudekomplex Effingerhof in neuen Händen ist, setzt sich eine Kerngruppe für die Verlegung der Bibliothek von der Brugger Vorstadt in die Altstadt ein. Der Stadtrat tut sich schwer mit einem Grundsatzentscheid.
Einladender Eingangsbereich von der Museumstrasse her und teilweise öffentliche Nutzung sollen den neuen Effingerhof in Zukunft prägen. Foto: Netwerch/Visualisierung
Nachdem die Cadima Real Estate AG aus Villnachern im Jahr 2018 den Effingerhof in Brugg gekauft hatte, bot die Inhaberfamilie Kornfeld Hand zu einem Partizipationsprozess, bei dem die Öffentlichkeit ihre Wünsche und Visionen für die künftige Nutzung des markanten Gebäudekomplexes einbringen konnte. An verschiedenen Workshops und Sitzungen haben sich insgesamt etwa 100 Personen beteiligt.
Aus den drei Studienaufträgen ging im vergangenen Sommer das Architekturbüro Netwerch aus Windisch als Sieger hervor. Mit der Publikation des Baugesuchs am 28. Januar erreicht das Projekt nun einen wichtigen Meilenstein. Das Baugespann auf einem der Dächer ist als äusserer Eingriff bereits seit ein paar Tagen sichtbar.
Aus den drei Studienaufträgen ging im vergangenen Sommer das Architekturbüro Netwerch aus Windisch als Sieger hervor. Mit der Publikation des Baugesuchs am 28. Januar erreicht das Projekt nun einen wichtigen Meilenstein. Das Baugespann auf einem der Dächer ist als äusserer Eingriff bereits seit ein paar Tagen sichtbar.
Das Bauprofil auf dem Dach ist montiert. Im Sommer 2021 soll der Effingerhof in Brugg umgebaut werden. Foto: Claudia Meier
Jürg Dietiker von der Kerngruppe Altstadt spricht von einer unglaublichen Chance. Als damals bekannt wurde, dass die Schlüsselliegenschaft in der Brugger Altstadt zum Verkauf steht, habe sich eine Gruppe von Bruggern zusammengesetzt. Am liebsten hätte sie den Effingerhof selber gekauft, was aber finanziell nicht möglich war.
Ein Brief an die unbekannte Käuferschaft zeigte Wirkung
Also entschied sich die Gruppe, dem Immobilienmakler zuhanden der noch unbekannten Käuferschaft einen Brief zu schreiben. Darin hielten die Brugger fest, dass sie einige Ideen für die künftige Nutzung der Immobilie hätten. Tatsächlich meldete sich die Familie Kornfeld und zeigte Interesse. «Wenn Kairos vorbeirennt, muss man die Chance packen», sagt Dietiker in Anlehnung an den religiös-philosophischen Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte.
Die Kerngruppe Altstadt machte sich nicht nur bei der neuen Effingerhof-Eigentümerin stark für die Integration der Stadtbibliothek, sondern auch bei der Stadt. Seither haben unzählige Gespräche stattgefunden. Zwar stellte der Stadtrat im vergangenen Sommer in Aussicht, bis Ende 2020 zu einem Grundsatzentscheid zu kommen, hat es aber nicht geschafft. Bruggs Vizeammann Leo Geissmann (CVP) sagt auf Nachfrage:
«Es waren bis zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht alle offenen Punkte geklärt. Wir sind weiterhin im Gespräch mit der Eigentümerschaft.»
Krishna Menon von der Kerngruppe Altstadt fragt: «Wo sonst soll die Stadtbibliothek in der Altstadt hinkommen?» Die Planung für den ursprünglich vorgesehenen Standort in der neuen Überbauung «Alte Post» ist seit langem blockiert. Menon ergänzt: «In zehn Jahren ist es zu spät. Der Entscheid muss jetzt gefällt werden.» Altstadtbewohner Max Kuhn doppelt nach: «Vor Jahren wurde unsere Stadt von der politischen Führung als Wohn- und Bildungsstadt definiert. Eine Bibliothek, welche diesem Begriff Rechnung trägt, steht unserer Stadt nicht nur gut an, sondern ist auch Aufgabe der Zentrumsgemeinde unserer Region.»
Die Gemeinschaftsfläche im Erdgeschoss umfasst Theke, Foyer und Leseecke
Grundsätzlich ist Menon positiv überrascht, wie viele Ideen aus dem Partizipationsprozess in das geplante Bauprojekt eingeflossen sind, «das sich schwierigen ökonomischen und technischen Realitäten stellen muss». Bekannt seien ähnliche Beispiele aus Zürich oder Basel. Doch dass ein solcher Prozess auch im Kanton Aargau möglich ist, ist für Krishna Menon «sensationell».
Ein Brief an die unbekannte Käuferschaft zeigte Wirkung
Also entschied sich die Gruppe, dem Immobilienmakler zuhanden der noch unbekannten Käuferschaft einen Brief zu schreiben. Darin hielten die Brugger fest, dass sie einige Ideen für die künftige Nutzung der Immobilie hätten. Tatsächlich meldete sich die Familie Kornfeld und zeigte Interesse. «Wenn Kairos vorbeirennt, muss man die Chance packen», sagt Dietiker in Anlehnung an den religiös-philosophischen Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte.
Die Kerngruppe Altstadt machte sich nicht nur bei der neuen Effingerhof-Eigentümerin stark für die Integration der Stadtbibliothek, sondern auch bei der Stadt. Seither haben unzählige Gespräche stattgefunden. Zwar stellte der Stadtrat im vergangenen Sommer in Aussicht, bis Ende 2020 zu einem Grundsatzentscheid zu kommen, hat es aber nicht geschafft. Bruggs Vizeammann Leo Geissmann (CVP) sagt auf Nachfrage:
«Es waren bis zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht alle offenen Punkte geklärt. Wir sind weiterhin im Gespräch mit der Eigentümerschaft.»
Krishna Menon von der Kerngruppe Altstadt fragt: «Wo sonst soll die Stadtbibliothek in der Altstadt hinkommen?» Die Planung für den ursprünglich vorgesehenen Standort in der neuen Überbauung «Alte Post» ist seit langem blockiert. Menon ergänzt: «In zehn Jahren ist es zu spät. Der Entscheid muss jetzt gefällt werden.» Altstadtbewohner Max Kuhn doppelt nach: «Vor Jahren wurde unsere Stadt von der politischen Führung als Wohn- und Bildungsstadt definiert. Eine Bibliothek, welche diesem Begriff Rechnung trägt, steht unserer Stadt nicht nur gut an, sondern ist auch Aufgabe der Zentrumsgemeinde unserer Region.»
Die Gemeinschaftsfläche im Erdgeschoss umfasst Theke, Foyer und Leseecke
Grundsätzlich ist Menon positiv überrascht, wie viele Ideen aus dem Partizipationsprozess in das geplante Bauprojekt eingeflossen sind, «das sich schwierigen ökonomischen und technischen Realitäten stellen muss». Bekannt seien ähnliche Beispiele aus Zürich oder Basel. Doch dass ein solcher Prozess auch im Kanton Aargau möglich ist, ist für Krishna Menon «sensationell».
Die Architekten von Netwerch haben ein Teilmodell vom neuen Effingerhof in Brugg gebaut. Foto: Claudia Meier
Das Baugesuch umfasst den gesamten Gebäudekomplex inklusive Wohnungen und Gewerbeflächen. Geht es nach den Investoren, soll der Umbau diesen Sommer starten. Je nach Grundsatzentscheid des Stadtrats läuft daneben der politische Prozess für die Integration der Stadtbibliothek. Für diese ist im Baugesuch eine grössere Fläche links vom Eingang auf der Seite der Museumstrasse eingerechnet, aber vorerst als Gewerbefläche gekennzeichnet.
Die Gemeinschaftsfläche im Effingerhof reicht bis zur Storchengasse und besteht aus mehreren Räumen. Sie wird von allen Mietern gemeinsam gemietet und genutzt. Beinhalten soll sie eine zentrale Theke als Anlaufstelle, eine ruhige Leseecke für die Besucher in der Lounge, ein Veranstaltungsraum, etwa für Lesungen, sowie ein Foyer für Apéros. Sie könne sich im neuen Effingerhof schon sehen beim Verweilen mit einem Café, sagt Claudia Filipek.
Die Gemeinschaftsfläche im Effingerhof reicht bis zur Storchengasse und besteht aus mehreren Räumen. Sie wird von allen Mietern gemeinsam gemietet und genutzt. Beinhalten soll sie eine zentrale Theke als Anlaufstelle, eine ruhige Leseecke für die Besucher in der Lounge, ein Veranstaltungsraum, etwa für Lesungen, sowie ein Foyer für Apéros. Sie könne sich im neuen Effingerhof schon sehen beim Verweilen mit einem Café, sagt Claudia Filipek.